Transcript of six-channel Body Missing video installation
Teil der Geschichte IV:
Das Werkzeug, das Abwesenheit markiert
Ausschnitt aus dem Kunstbericht des CBC-Radio:
"Die Stadt Bremen ist in New York City vor Gericht gegangen, um zu versuchen, Kunstwerke zurückzubekommen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs geplündert wurden. Die Kunstwerke waren von einem russischen Emigranten in die Vereinigten Staaten eingeschmuggelt worden. Willy Korte ist ein Kunst-historiker, der dem Bremer Museum in Deutschland hilft, Kunstwerke auf-zustöbern, die es vor fast 50 Jahren verloren hat. Er sagte, daß eine Menge der nach dem Zweiten Weltkrieg von den Russen geplünderten Kunstwerke über die Ostblockländer verstreut ist. Jetzt nach dem Zerfall der Sowjetunion tauchen diese Kunstwerke auf allen möglichen Auktionen auf. Willy Korte. Seit 1990 natürlich, seit die Grenzen geöffnet sind, seit all den Veränderungen, weißt du haben wir Hinz und Kunz, die aus der Versenkung kommen und diese schneller anbieten, als wir mitkommen können. Ich meine die kommen wirklich von überall her, von Kiew bis zu den Niederlanden, von Norddeutschland, fast an der dänischen Grenze, bis Wien ...
"Willy Korte sagt, daß er erwartet, daß mehr geplünderte Kunstwerke in New York auftauchen, weil die Stadt solch ein Zentrum für den internationalen Kunstmarkt geworden ist. Und John, das war die erste Aufgabe des Kunstberichts heute morgen und in weniger als einer Stunde ist mehr am Kommen."
"O.K. Michael, danke. Bis später. Tschüs."
Erzähler:
Amt der Militärregierung Deutschland, Vermögensabteilung, Wiedergut-machungsstelle,
Abteilung Denkmäler, bildende Künste und Archiv,
APO 403, Karlsruhe, Deutschland.
Niederschrift des Verhörs:
Name des Verhörten: Baldur von Schirach.
Ort: Gefängnis Spandau.
Datum: 9. April 1948.
Name des Verhörenden: Bernard B. Taper.
Frage: Mein Hauptinteresse an diesem Gespräch mit Ihnen bezieht sich auf die Kunstobjekte, die wir an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben wollen. Lassen Sie mich zunächst einmal auf etwas bezugnehmen, über das man Sie meines Wissens nach schon befragt hat, nämlich die historischen Dokumente bezüglich der von Schirach Familie.
Antwort: Ja, man hat mich etwa zwei Monate vor dem Prozeß in Nürnbergbefragt.
Frage: Die nächste Frage betrifft die Gobelin-Wandbehänge (Überscheidung auf Deutsch) aus dem ... Kunsthistorischen Museum in Wien, die meines Wissens nach der Akademie ... in München geliehen wurden. Antwort: Ich übernahm das Büro in Wien 1940. Von der Zeit meiner Übernahme im Jahre 1940 sind keine Gobelins ausgeliehen worden.
Frage: Dann sagen Sie also, daß während Ihrer Zeit keine Kunstwerke Wien verlassen haben?
Antwort: Richtig. Mit Ausnahme der Kunstwerke, die evakuiert wurden, um sie gegen Luftangriffe zu schützen.
Frage: Erinnern Sie sich an die Namen einiger der Orte, wo Sie diesehingeschickt haben.
Antwort: Einer dieser Orte war (deutsche Stimme lauter) ... in der Nähe von Wien. Ein weiterer war das ... Chateau Rothschild nicht sehr weit von ... Österreich. Kunstwerke wurden auch vorsichtig in Kisten verpackt in die Salzbergwerke geschickt, (deutsche Stimme leiser) dieselben Bergwerke, die vom Linzer Museum benutzt wurden. Ich möchte noch etwas sagen. An den verschiedenen Evakuierungsorten gab es alte Angestellte des Kunst ... Museums. Alle evakuierten Kunstobjekte wurden registriert und wurden systematisch in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert und von den Restauratoren überprüft, ob sie in gutem Zustand waren.
(Die Erzählung geht weiter mit dem Voice-Over des Erzählers und den Dialogstimmen, die sich abwechseln und überschneiden.)
Dialoguntertitel:
(Und tatsächlich hürte ich wenige Monate später den Schluss einer Nachrichtensendung über den Fall Bremens, und nachher: )
"... unter unbekannten Vorzeichen; eine Handlung der Zurückforderung und des Erinnerns ... sehr umständliche Objekte, zum Teil Bild, zum Teil Text, die aus einigen fragmentierten Quellen hervorgehen, fangen jetzt an, zum Vorschein zu kommen ..."
Dialoguntertitel:
Erzähler:
(führt den Satz fort)
... Oder mit der Hilfe von Freunden aus dem Ausland. Diese Kisten mögen leer sein, aber irgendwo gibt es Kisten, die voll sind. Aber andererseits ... bis diese gefunden sind oder nachgewiesen ist, daß sie zerstört sind ...'
Erzähler:
(liest Übersetzung (Englisch) des Dialogs:)
... Zuständigen fahren wir mit unseren Bemühungen fort, die Kunst entweder hier, oder mit Hilfe unserer Freundinnen und Freunden im Ausland zu finden. Jene Kisten könnten leer sein, doch irgendwo gibt es die Kisten, die voll sind. Gleichzeitig beginnen wir, bis diese gefunden oder ihre Vernichtung bewiesen werden ...
Dialoguntertitel:
(Übersetzung des Dialogs:)