(1) Der Bundesminister fur Finanzen wird ermächtigt, über das nach den Bestimmungen
dieses Bundesgesetzes im Eigentum des Bundes verbleibende Kunst-und Kulturgut durch
freiwillige öffentliche Versteigerung zu verfügen. Diese Verfügung ist an keine
Voraussetzung gebunden.
(2) Der Verwertungserlös zuzüglich allfälliger Gegenleistungen gemäß 4, Absatz 2 ist nach
Abzug sämtlicher Kosten und Spesen, die dem Bund durch die Verwertung entstanden sind,
für Zwecke von bedürftigen Personen zu verwenden, die aus rassischen, religiösen oder
politischen Gründen durch das NS-Regime verfolgt wurden. Die nähere Regelung über die
Verwendung hat die Bundesregierung durch Verordnung zu treffen.
der im Eigentum des Bundes stehenden, im Gewahrsam des Bundesdenkmalamtes,
öffentlicher Sammlungen und sonstiger Dienststellen des Bundes befindlichen, ehemals
herrenlosen Kunst- und Kulturgegenstände, geordnet nach Art und Stückzahlen
Artikel Stück
Gemälde...........................................................624 Miniaturen..........................................................3 Aquarelle, Mischtechnik, Tempera, Gouachen.........................82 Zeichnungen,(Bleistiftzeichnungen),Pastelle.......................250 Druckgraphik.......................................................52 Plastiken..........................................................42 Möbel..............................................................32 Tapisserien.........................................................9 Porzellan.........................................................110 Keramik............................................................23 Glasgegenstände....................................................79 Silber............................................................217 Bronze..............................................................4 Kupfer..............................................................2 Messing.............................................................6 Waffen.............................................................63 Textilien...........................................................7 Teppich............................................................22 Münzen.............................................................33 Medaillien.........................................................43 Schriftstücke......................................................28 Verschiedene Literatur.............................................69 Zeitschriften......................................................22 Kataloge............................................................6 Diverses...........................................................86
Im 3.Kunst- und Kulturbereinigungsgesetz vom Sommer 1995 legt das österreichische Parlament fest, daß die vorhandenen Kunstgegenstände zugunsten der israelitischen Kultusgemeinde versteigert werden. 12.5% des Gewinns sind für die Opferverbände der sozialdemokratischen und der Volkspartei vorgesehen.
Wien, 1996 10 09
Presseaussendung des MAK-Österreichisches
Museum für angewandte Kunst:
MAK - TAG
Tag der offenen Tür im MAK
Samstag, 26. Oktober 1996, 10.00 bis 18.00 Uhr
In den vorangegangenen Jahren ist die Öffnung aller Bereiche des
Museums am 26. Oktober (österreichischer Nationalfeiertag)
für das MAK immer stärker zu einem fixen Bestandteil seiner
Identität geworden. Auch war es dem MAK immer ein besonderes
Anliegen, zu gesellschaftlich brisanten Themen Stellung zu beziehen
und sie als Teil des eigenen Selbstverständnisses in die Museumsarbeit
zu integrieren.
In diesem Jahr ist das MAK am Tag der offenen Tür
gleichzeitig auch Veranstaltungsort für die Mauerbach Benefiz-Auktion
mit vorangehender Ausstellung (22. - 30.Oktober 1996 ) in der
Kunstwerke gezeigt werden, die während der Zeit des
Nationalsozialismus entwendet wurden und jetzt im Auftrag des
Bundesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden Österreichs vom
internationalen Auktionshaus Christie`s versteigert werden. Der Erlös
der Auktion wird den Opfern des Holocausts und ihren Familien zugute
kommen.
Durch Jahrzehnte war der Umgang mit jüdischem Eigentum ein
belastetes Thema, so auch u.a. für einzelne Museen und für das
Bundesdenkmalamt, das mit der Verwaltung der Rückgabe der entwendeten
Kulturgüter betraut ist. Aus diesem Grund veranstaltet das MAK am Tag
der offenen Tür zu diesem Thema unter dem Titel "Wie Mauerbach zu
Mauerbach wurde" ein Symposion, das sich mit den Hintergründen der
Beschlagnahmung von Kulturgütern durch das Naziregime in Österreich
auseinandersetzt. Der erste Teil des Symposions beschäftigt sich mit
dem historischen Zeitraum von 1938 - 1945 sowie den legislativen
Vorgängen von 1945 - 1966 und schließt mit den
Kulturbereinigungsgesetzen. Da das MAK eine Reihe der von Clarisse de
Rothschild im Andenken an Alphonse de Rothschild gestifteten
Kunstgegenstände beherbergt, ist ein eigenes Referat der Familie
Rothschild als Mäzene und ihrer Sammlung gewidmet. Der zweite Teil
des Symposions beschäftigt sich mit einem der Hauptwerke der Malerei
des 19. Jahrhunderts, Hans Markarts Deckengemälde "Allegorie der
Musik", das er im Auftrag des Kunstmäzens Nikolaus Dumba für dessen
Palais angefertigt hat und das im Rahmen der Mauerbach
Benefiz-Auktion versteigert werden soll.
MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst
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Fax 43 - 1 - 7131026